Datensicherheit im Internet

Smart-TV und Datenschutz: Guck mal, wer da mitguckt

Datenschützer melden Bedenken hinsichtlich der Smart-TVs an. Denn die bringen nicht nur das Fernsehen von morgen ins Haus, sie greifen auch eine große Menge persönlicher Daten ab.

Derzeit gibt es kaum noch einen Haushalt, in dem die Familienmitglieder ihre Dosis Fernsehprogramm vor einem „normalen“, nicht internetfähigen Fernsehgerät konsumieren. Der Siegeszug der Smart-TVs ist fulminant und nach und nach wird aus dem Fernsehen, wie es die Älteren unter uns noch kennen, eine multimediale und vor allem interaktive Art der Unterhaltung.

Nicht nur der Smart-TV ist Ziel von Datensammlern

Ein Smart-TV ist ja in der Regel Bestandteil des Heimnetzwerkes. Sicherheitschecks der vergangenen Jahre haben ergeben, dass nicht unbedingt der smarte Fernseher im Focus von Datenräubern steht. Vielmehr nutzen diese das Fernsehgerät als Einfallstor, um auf viel interessantere Daten zuzugreifen, etwa die auf PC-Laptop und Handy. Dabei sind die Zahlen, die die Forscher regelmäßig veröffentlichen, durchaus alarmierend.

Denn beinahe alle großen Smart-TV-Anbieter sind von den Sicherheitslücken betroffen, die Hacker regelmäßig nutzen. Das Schlimme daran: Der relaxte Fernsehzuschauer bekommt nicht einmal ansatzweise mit, wenn er, sein Fernsehgerät oder die Peripheriegeräte im Heimnetzwerk ausspioniert werden. So wird der tägliche Konsum der Lieblingsserie zum regelmäßigen Datenklau, den sogar Hacker mit rudimentären Kenntnissen durchaus initiieren können.

Werde ich von meinem Fernseher abgehört?

Mit der Einführung von Sprachsteuerungsfunktionen kam bei Datenschützern der Verdacht auf, dass derart ausgestattete TVs nicht nur Kommandos aufzeichnen und dann wie von Geisterhand ausführen, sondern dass die „Hörfähigkeit“ durchaus weitergeht, als im Prospekt beschrieben. Auch die aktuelle TV-Technologie HbbTV, bei der gezielt Werbung in die Programme eingebunden wird, steht immer wieder im Verdacht, eklatante Sicherheitslücken zu öffnen. Technisch kann durch diese Vernetzung zwischen Fernsehsender und Internetportal ein Hacker Schadsoftware einschmuggeln, die beispielsweise die integrierte Kamera aktivieren und die von ihr gesendeten Bilder speichern kann.

Dasselbe gilt für das System-Micro des Fernsehers, auch dieses könnte aus der Ferne aktiviert werden, um alle im Raum gesprochenen Worte aufzuzeichnen und in der Folge zu nutzen, etwa zur Erstellung eines ganz genauen Profils des unwissenden TV-Konsumenten. Darüber hinaus wurde bei einem groß angelegten „Hacker-Test“ herausgefunden, dass auch Google bei den meisten Geräten mit im Wohnzimmer sitzt. Denn die aufschlussreichen Informationen über das Fernsehverhalten eines Google-Kunden sind natürlich hoch relevant für den individualisierten Werbe-Mix, denn Google für Internet-Nutzer erstellt.

BSI empfiehlt Updates und regelmäßigen Check der Einstellungen

Das größte Sicherheitsproblem beim Smart-TV liegt in der Tatsache begründet, dass es für Fernseher keine Sicherheitssoftware gibt, wie sie beispielsweise für Laptops und PCs angeboten wird. Dem Smart-TV-Kunden empfiehlt das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie), zumindest die Updates des Herstellers regelmäßig durchzuführen, weil die auch Sicherheitselemente enthalten. Darüber hinaus empfiehlt das Ministerium eine exakte und durchdachte Einstellung der Sicherheitseinstellungen im Geräte-Menü.

Generell ist natürlich jede Stunde empfehlenswert, in der das Gerät nicht mit dem Internet verbunden ist, was natürlich bei den meisten Smart-TV-Nutzern aus Bequemlichkeit die absolute Ausnahme ist. Wer zu einhundert Prozent auf Nummer „datensicher“ gehen will, der verzichtet am besten komplett auf den Einsatz eines internetfähigen Fernsehers – und genießt die multimedialen Angebote beispielsweise über den PC oder Laptop, der an den Fernseher angeschlossen wird.

Fazit

Mit dem Smart-TV verhält es sich, wie mit jedem anderen internetfähigen Gerät. Ist es dauerhaft mit dem Internet verbunden, kommt es zu regem Datenabfluss nach außen. Ist der Smart-TV dauerhaft im Netz, so besteht die Möglichkeit für Hacker, sich auch Zugang zu anderen internetfähigen Geräten im Haushalt zu verschaffen – um hier beispielsweise Passwörter, Kontodaten oder sonstige personenbezogenen Daten zu bekommen. Daher gilt als Faustregel, beim Streamen mit dem Smart-TV idealerweise die anderen Geräte auszuschalten. Und wem das alles durch die Bank zu unsicher ist, ist ohne Zweifel mit einem herkömmlichen Fernseher ohne Internetfunktion am besten beraten.

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Hier bloggt die Redaktion Datenschutz & Datensicherheit des Verlags Mensch und Medien.

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